Ein für das Verständnis des Gehens unverzichtbares Wissen verbirgt sich hinter dem Begriff Spiraldynamik. Erstmals in Berührung kam ich damit noch als gesunder Mann, und zwar beim Tango Argentino. Die beim Gehen immer mitwirkende Spiraldynamik wurde mir von meinen Therapeutinnen bei meinen Gehversuchen bereits „eingetrichert“. Nur funktionierte es nicht. Die für die Spiraldynamik so typischen gleichzeitigen gegensätzlichen Bewegungen im Körper (vor/zurück (forward/back), herauf/herunter (up/down), links/rechts (left/right), gieren (yaw), nicken (pitch), rollen (roll) fühlte ich zwar „partiell“ aber nicht „ganzheitlich“. Das verriegelte Knie verhinderte dieses Empfinden, das Empfinden einer inneren Helix.
Erst als ich mich in den extrem verlangsamten Gehmodus wagte, der die tatsächliche Übergabe und Übernahme des kompletten Körpergewichts vom einen auf das andere Bein zum Ziel hat, und ich dies nun versuche und prompt gestern den Modus der „Spiraldynamik“ dazuschaltete, ereignete sich ein kleines Wunder. Es stellte sich zunächst ein wenig mehr Sicherheit beim Halten des Gleichgewichts in der Geh-Bewegung ein. Ich hob den Gehstock vom Boden und wagte es, mehrere Dekaden von Metern frei zu laufen. Ich war fassungslos: Die „Geh-Helix“, die ich einst so sehr am Tango genoss war wieder schattenhaft zu spüren.
Als ich heute einer meiner Therapeutinnen meinen Gehstil vorführte, entlarvte sie bei aller Freude über diesen Erfolg, gnadenlos die Koordinations-Defizite meiner „Geh-Helix“. Der Kopf folgte meiner Brustkorb-Rotation und schaffte es nicht, fixiert zu bleiben oder sich entgegengesetzt zu drehen. Schulter- und Beckenrotation ließen sich ebenfalls nicht ohne weiteres getrennt und gegensätzlich ausüben. Doch ihr fielen prompt ein paar Übungen ein, dies zu beüben.